Opensolaris ?
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Opensolaris ?
Wie weit ist Opensolaris allgemein für den Einsatz auf dem Root ? Lokal habe ich es seit der 2008.5 laufen und soweit keine Probleme, am Anfang nur mit dem Syntax diverser Tools so meinen Ärger gehabt ;)
Frage ist nur da hier nicht alles 24 / 7 läuft ob es einsatzfähig ist.
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Re: Opensolaris ?
Hmm, ich beobachte die OpenSolaris-Entwicklung auch schon seit geraumer Zeit. Sagen wir mal so - der Kernel ist IMO einer der besten, die momentan (gerade für Server-Anwendungen) zur Verfügung stehen (ich muss einfach neidlos eingestehen, dass er noch besser skaliert als FreeBSD
). Wo es bei OpenSolaris derzeit noch hakt, ist das Userland. Gerade für 3rd-Party Pakete brauchen Bug fixes oft noch viel zu lange, bis sie ihren Weg ins opensolaris.org-Repository finden. Auf dem Desktop ist OS schon recht brauchbar, aber auf einen (produktiven) Server würde ich es (noch) nicht packen. Meine Gründe dafür:
- OpenSolaris ist ein Technologie-Träger und eher auf Experimentierfreude als auf maximale Uptimes ausgelegt
- Bis einschließlich 2009.06 orientieren sich die Distributionen eher an Desktop- denn an Serversystemen (grafischer Installer, verfügbare Pakete, keine X-freie Installation möglich)
- TTM für Security Fixes ist zu lang (viele kommen erst mit dem jeweils nächsten Release)
- Deployment auf einem Headless-System ohne KVM und Remote Hands so gut wie unmöglich
- OpenSolaris arbeitet mit ausschließlich mit ZFS (v13). Daraus ergeben sich diverse Probleme: Hoher RAM-Bedarf, kein Zugriff aus dem Rettungssystem, langsam im Vergleich zu UFS (skaliert dafür toll, aber welcher Rootie hat schon 64 Platten drin?)
“Some humans would do anything to see if it was possible to do it. If you put a large switch in some cave somewhere, with a sign on it saying 'End-of-the-World Switch. PLEASE DO NOT TOUCH', the paint wouldn't even have time to dry.” — Terry Pratchett, Thief of Time
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Re: Opensolaris ?
Der etwas höhere Resourcenbedarf ist mir schon aufgefallen - smf kommt neben ZFS auch noch dazu. Zumindest mit den Patches habe ich seit knapp 6 Monaten pkgsrc - Nachteil daran ist dass man 2 Repo's hat, einmal pkgsrc und die von OpenSolaris selbst.
Naja - mal abwarten. Vielleicht eines Tages :)
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Re: Opensolaris ?
Der Nutzen auf einem Rootserver macht im Moment nicht den Mehraufwand gegenüber einer typischen Linux Distribution wett. Die Vorteile liegen ja insbesondere im ZFS, das aber für Rootserver Anwendungen wie www / mail nicht viel bringt.
Für NAS/SAN Anwendungen würde ich es in Betracht ziehen. Da sind auch die "Probleme" mit dem Userland nicht so von Belang. Ich persönlich hätte mich ja sehr über Gentoo/OpenSolaris gefreut. Aber daraus ist ja nichts geworden.
Für NAS/SAN Anwendungen würde ich es in Betracht ziehen. Da sind auch die "Probleme" mit dem Userland nicht so von Belang. Ich persönlich hätte mich ja sehr über Gentoo/OpenSolaris gefreut. Aber daraus ist ja nichts geworden.
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Re: Opensolaris ?
Hey,
bin auch gerade ein wenig am Spielen und Testen von Solaris / OpenSolaris. Wie schätzt ihr denn so die Virtualisierung in Form von Solaris Zones im Vergleich z.B. zu OpenVZ unter Linux ein?
Ich nutze OpenVZ auf nem Server sehr gern, um die Dienste (webserver, datenbank, mail, applicationserver, ...) sauber zu trennen. Hab den Eindruck, dass der Kernel von Solaris technologisch n gutes Stück weiter ist. Was denkt ihr so zu dem Thema, gerade in Bezug auf Ressourcen, Mehraufwand in der Betreuung, ...?
bin auch gerade ein wenig am Spielen und Testen von Solaris / OpenSolaris. Wie schätzt ihr denn so die Virtualisierung in Form von Solaris Zones im Vergleich z.B. zu OpenVZ unter Linux ein?
Ich nutze OpenVZ auf nem Server sehr gern, um die Dienste (webserver, datenbank, mail, applicationserver, ...) sauber zu trennen. Hab den Eindruck, dass der Kernel von Solaris technologisch n gutes Stück weiter ist. Was denkt ihr so zu dem Thema, gerade in Bezug auf Ressourcen, Mehraufwand in der Betreuung, ...?
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Re: Opensolaris ?
Beides kann man schon vergleichen, allerdings handelt es sich bei beiden "Produkten" nicht wirklich um eine richtige Virtualisierung. Sie entsprechen vom Konzept eher den FreeBSD Jails. Das ist gut für die Performance aber schlecht für Stabiltät und Flexibiltät.PapaBaer wrote:Wie schätzt ihr denn so die Virtualisierung in Form von Solaris Zones im Vergleich z.B. zu OpenVZ unter Linux ein?
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Re: Opensolaris ?
Solaris Zones bieten im Gegensatz zu FreeBSD Jails Mechanismen zur Ressourcenquotierung und ähneln darin eher OpenVZ. Attraktiv sind Zones in Kombination mit ZFS - in Zusammenspiel mit dessen Privilege Delegation Mechanismus kann man z. B. erlauben, dass innerhalb eines vorgegebenen Datasets weitere Datasets angelegt werden - und zwar aus dem Container heraus. Ein weiterer Vorteil ggü. OpenVZ sind die sog. Branded Zones, die es erlauben, ein anderes OS zu emulieren (es wird nicht ein anderer Kernel verwendet; der Mechanismus gleicht eher compat-linux unter FreeBSD). Den praktischen Nutzen auf einem Rootie halte ich jedoch für fragwürdig. Wie oxygen schon sagte; der Mehraufwand lohnt einfach nicht wirklich.oxygen wrote:Beides kann man schon vergleichen, allerdings handelt es sich bei beiden "Produkten" nicht wirklich um eine richtige Virtualisierung. Sie entsprechen vom Konzept eher den FreeBSD Jails. Das ist gut für die Performance aber schlecht für Stabiltät und Flexibiltät.
Jain. Solaris hat einen anderen Entwicklungsschwerpunkt als Linux. Viele Teile des Solaris-Kernels arbeiten mit massiv parallelem Code. Der Vorteil: Auf massiv-parallelem Blech (64 CPUs+) skaliert das Zeugs ziemlich gut. Der Nachteil: auf nicht ganz so massiv parallelem Blech (1-4 Cores) überwiegt der Overhead (Locks, Semaphoren, Inline-Functions) und macht Solaris langsam ("Slowlaris" kommt nicht von ungefähr 8) ). Solaris ist also eine gute Wahl, wenn man großes Blech mit vielen Kernen fährt. Man braucht allerdings auch die passende Software, die auf großen SMPs noch skaliert (MySQL tut das z. B. nur sehr begrenzt).PapaBaer wrote:Hab den Eindruck, dass der Kernel von Solaris technologisch n gutes Stück weiter ist.
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Re: Opensolaris ?
Oracle wäre da vielleicht gut geeignet nur liegen da wohl die Hauptinteressen in anderen Bereichen als LAMP / BAMP Ersatz.
Vielleicht sind eines Tages mal 8 / 16 Core Systeme Standard obwohl bis dahin wohl auch bei den freien Unix'en genug Arbeit getan wurde.
Vielleicht sind eines Tages mal 8 / 16 Core Systeme Standard obwohl bis dahin wohl auch bei den freien Unix'en genug Arbeit getan wurde.
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Re: Opensolaris ?
Ja, der Oracle DB Server kann massiv-parallele Architekturen recht gut nutzen und skaliert auch vertikal noch ganz passabel. LAOP-Systeme hab ich bisher allerdings noch nicht gesehen, nur einmal Linux + Tomcat + Java auf den App-Servern und Oracle als Backend auf ner großen HPUX.rudelgurke wrote:Oracle wäre da vielleicht gut geeignet nur liegen da wohl die Hauptinteressen in anderen Bereichen als LAMP / BAMP Ersatz.
Da mach Dir man keine Sorgen. Linux und FreeBSD skalieren bis 8 CPUs schon jetzt fast linear, FreeBSD 8 angeblich bis zu 32 CPUs (es gibt Benchmarks dazu mit -CURRENT, aber mangels geeigneter Hardware konnte ich das leider nicht selbst überprüfen 8) - Grund ist wohl hauptsächlich, dass wieder eine ganze Menge Subsysteme vom GIANT Lock befreit wurden). Und was "freie" Unices angeht: Seit Version 5.11 ist auch der SunOS-Kernel Open Source - abgucken erlaubtrudelgurke wrote:Vielleicht sind eines Tages mal 8 / 16 Core Systeme Standard obwohl bis dahin wohl auch bei den freien Unix'en genug Arbeit getan wurde.
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Re: Opensolaris ?
So,
ich wollte es genauer wissen und hab ein paar Messungen angestellt. Die Ergebnisse sind zum Teil ganz unerwartet und spannend ausgefallen:
http://blog.terminal21.de/2009/07/benchmarks.html
Stefan
ich wollte es genauer wissen und hab ein paar Messungen angestellt. Die Ergebnisse sind zum Teil ganz unerwartet und spannend ausgefallen:
http://blog.terminal21.de/2009/07/benchmarks.html
Stefan
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Re: Opensolaris ?
Debian + PostgreSQL: Debian ist gerade bei DB-Servern für seine suboptimalen Pakete berüchtigt. Sowohl MySQL als auch PostgreSQL sind darauf ausgelegt, mit aggressiver Optimierung übersetzt zu werden (scharfe CFLAGS wie -O3 sind da nur der Anfang, fast mutexes u. ä. holen auch noch mal einiges raus). Debian verzichtet aber in seinen Paketen auf solche Optimierungen; schlechtere Performance ist also vorprogrammiert...
Bezgl. Lighttpd und Skalierung: Lighttpd arbeitet - anders als Apache - nicht mit mehreren Prozessen oder Threads, sondern verwendet nicht-blockierende Sockets. Damit entfällt der komplette Overhead, die bei Apache zur Verwaltung der Prozesse und Threads und zur IPC anfällt, was Lighty bis zu einer bestimmten Schwelle sehr schnell arbeiten lässt. Diese Schwelle liegt genau an der Stelle, an der der Lighty-Prozess zu 100% damit ausgelastet ist, Requests abzuarbeiten. Hier käme jetzt ein zweiter Prozess zum tragen (so denn ein SMP-System drunter steckt) - Apache nutzt also SMP, während Lighty das nicht tut (zumindest nicht ohne äußere Gewalteinwirkung 8) ). Auf Single Core Maschinen verliert Apache gegen Lighty, auf SMP schlägt Apache Lighty ab einer gewissen Lastschwelle (die aber - wie von Dir schon festgestellt - recht weit oben liegt).
Bezgl. Lighttpd und Skalierung: Lighttpd arbeitet - anders als Apache - nicht mit mehreren Prozessen oder Threads, sondern verwendet nicht-blockierende Sockets. Damit entfällt der komplette Overhead, die bei Apache zur Verwaltung der Prozesse und Threads und zur IPC anfällt, was Lighty bis zu einer bestimmten Schwelle sehr schnell arbeiten lässt. Diese Schwelle liegt genau an der Stelle, an der der Lighty-Prozess zu 100% damit ausgelastet ist, Requests abzuarbeiten. Hier käme jetzt ein zweiter Prozess zum tragen (so denn ein SMP-System drunter steckt) - Apache nutzt also SMP, während Lighty das nicht tut (zumindest nicht ohne äußere Gewalteinwirkung 8) ). Auf Single Core Maschinen verliert Apache gegen Lighty, auf SMP schlägt Apache Lighty ab einer gewissen Lastschwelle (die aber - wie von Dir schon festgestellt - recht weit oben liegt).
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