Kanalbündelungstechniken / Frage an Profis

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dl7awl
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Kanalbündelungstechniken / Frage an Profis

Post by dl7awl »

Hallo,

ich habe eine akute Aufgabenstellung, bei deren Realisierung ich Hilfe brauche, denn die Zeit reicht nicht für Experimente oder Einarbeitung in die Materie - die funktionierende Lösung wird bereits am Mittwoch [Edit: allerspätestens Donnerstag früh] gebraucht. Deshalb hoffe ich, hier einen Linux-/Netzwerk-Profi zu finden, der schon mal Ähnliches gemacht hat und die praktische Realisierung mehr oder weniger "aus dem Ärmel schütteln" kann. Ich wäre gern bereit, eine funktionierende Lösung angemessen zu honorieren, sofern das mit den Boardregeln kompatibel ist. Details gehören aber sicherlich nicht hierher.

Hier zunächst mal das Problem: Für ein vorübergehendes Projekt mit Streaming-Daten wird zeitweilig eine höhere Datenrate in Senderichtung gebraucht, als der vorhandene DSL-Anschluss hergibt. Ich möchte deshalb den Datenstrom auf zwei (oder ggf. mehr) DSL- oder anderweitige Breitbandanschlüsse verteilen (die lassen sich auftreiben, aber keiner ist für sich allein stark genug).

Übliche Dual-WAN-Router mit Load-Balancing oder auch die Linux-Lösung aus c't 18/2007, S. 132 sind hier definitiv nicht geeignet, weil da jeder WAN-Port eine eigene IP hat und der Router die Ports nur Session-orientiert zuteilt, d.h. jede Session nutzt konstant nur einen der beiden WAN-Ports. Damit wäre hier nix gewonnen.
Was hier gebraucht wird, ist dass eine Anwendung ähnlich wie bei ISDN-Kanalbündelung ihre Daten auf beide Ports verteilt, aber trotzdem im Netz unter einer einheitlichen IP ansprechbar ist.

Machbar wäre das z.B. mit Multilink-PPP, wahrscheinlich geht es auch noch mit anderen Tunnel-Techniken. Allen solchen Lösungen ist gemein, dass sie im Netz eine Gegenstelle brauchen, die die beiden Ströme wieder zusammen führt und die den eigentlichen Übergang ins offene Internet bildet. Eine solche Gegenstelle kann - bei entsprechender Konfiguration - mein vorhandener und derzeit unausgelasteter Root-Server (Suse 10.x) bilden, der auch bereits über zwei IPs verfügt. Auch für die lokale Aufteilung des Datenstroms kann ich eine geeignete Linux-Kiste herrichten.

Es ist übrigens nicht gewährleistet, dass die beiden Breitbandzugänge die gleiche Leistung und Charakteristik haben. Die Verteilung der Daten darf also nicht einfach gleichwertig 1:1 erfolgen, sondern muss sich entweder auto-adaptiv an die jeweiligen Leistungen anpassen, oder aber das Verhältnis der Datenaufteilung muss manuell konfigurierbar sein. Ich stelle mir das weniger schwierig vor als es vielleicht klingt: im einfachsten Fall wird eine Leitung konstant in die Sättigung getrieben und nur der "Überschuss" geht über die andere.

Verschlüsselung auf der Doppelstrecke zwischen beiden Linux-Rechnern ist übrigens nicht erforderlich, aber falls sie als Nebeneffekt hinzukommt, stört es natürlich nicht.

Ich hoffe das Problem ist verständlich dargestellt, und ich bin sicher, dass das irgendwie geht - nur wie genau? Übliche durchschnittliche Linux- und Netzwerkkenntnisse sind vorhanden, aber mit dieser Aufgabe bin ich - zumindest auf die Schnelle - überfordert. Deshalb also die Frage, ob jemand eine Lösung einigermaßen klar vor Augen hat und mir bei den nötigen Installations- und Konfigurationsschritten der beiden Rechner helfen kann.

Ich lasse mich mal überraschen und freue mich über jede verheißungsvolle Meldung.

Gruß, Manfred
Last edited by dl7awl on 2007-11-13 10:00, edited 1 time in total.
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nyxus
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Re: Kanalbündelungstechniken / Frage an Profis

Post by nyxus »

Hast Du mal überlegt einfach einen symmetrischen Anschluß zu ordern?

Bei Multilink-PPP ist übrigens der Provider Deine Gegenstelle. Wenn Du einen findest, der das anbietet, dann müßte es über den auch gehen (sofern Dein Router das auch kann).
oxygen
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Re: Kanalbündelungstechniken / Frage an Profis

Post by oxygen »

Am einfachsten wäre es, wenn du den RootServer als Proxy benutzt. Mehrere Streaming Lösungen können so etwas von Haus aus.
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nyxus
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Re: Kanalbündelungstechniken / Frage an Profis

Post by nyxus »

oxygen wrote:Am einfachsten wäre es, wenn du den RootServer als Proxy benutzt. Mehrere Streaming Lösungen können so etwas von Haus aus.
Das müsste IMO Session-basiert arbeiten und bei *einem* Stream nichts bringen.
dl7awl
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Re: Kanalbündelungstechniken / Frage an Profis

Post by dl7awl »

Danke für Eure bisherigen Antworten!
Nyxus wrote:Hast Du mal überlegt einfach einen symmetrischen Anschluß zu ordern?

Bei Multilink-PPP ist übrigens der Provider Deine Gegenstelle. Wenn Du einen findest, der das anbietet, dann müßte es über den auch gehen (sofern Dein Router das auch kann).
Schon klar; ich hätte allerdings noch erwähnen sollen, dass es nur für einen kurzzeitigen Einsatz an einem temporären Ort sein soll. Eigens etwas zu ordern, scheidet also schon deshalb aus - aber natürlich auch wegen der Kürze der verbleibenden Zeit... Gerade deshalb bin ich ja auf die Idee gekommen, am Einsatzort vorhandene bzw. "zusammengesuchte" DSL-Anschlüsse zu bündeln. Klingt abenteuerlich, aber alles andere erscheint noch unrealistischer.

Ich glaube in dieser Situation ist eine selbst aufgesetzte Linux-Lösung (sowohl lokal also auch netzseitig) das Einzige, was rechtzeitig fertig sein könnte - ich muss einfach in jeder Hinsicht das nehmen, was da ist. Selbst die Bestellung auch nur einer Hardware-Komponente (z.B. spezieller Router o.ä.) würde sehr wahrscheinlich zu lange dauern und böte zu viele Unwägbarkeiten.
Nyxus wrote:
oxygen wrote:Am einfachsten wäre es, wenn du den RootServer als Proxy benutzt. Mehrere Streaming Lösungen können so etwas von Haus aus.
Das müsste IMO Session-basiert arbeiten und bei *einem* Stream nichts bringen.
Denke ich auch. Außerdem sollte die Lösung von keinerlei Voraussetzungen bei der (derzeit noch unbekannten) Streaming-Anwendung abhängen, sondern so "transparent" wie möglich sein.

Man wächst mit den Herausforderungen... ;-)
dl7awl
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Re: Kanalbündelungstechniken / Frage an Profis

Post by dl7awl »

Hallo,

wie unschwer anhand des knappen Zeitrahmens zu erraten, hatte ich das akute Projekt unverrichteter Dinge aufgeben müssen.

Trotzdem würde mich das Thema einer transparenten Bündelung mehrerer Übertragungsgwege generell weiterhin interessieren - nun ganz entspannt und ohne Zeitdruck ;-)

Wem also doch noch was dazu einfällt - nur zu ;-)

Gruß, Manfred