Hallo,
Myname wrote:SuSE wird sicherheitstechnisch zwar leicht zu konfigurieren
Naja, so einfach kann man sich das nicht machen, jede Distri
hat ihre Kniffs und Tricks mit denen man sie sicherer bekommt, einige
ermoeglichen "von Haus aus" z.B. eine Art Hardening (SuSE hatte sowas
auch mal, leider ist der Maintainer verschollen, die Scripte tun aber
teils noch und wer sich auskennt kommt damit klar).
Myname wrote:sysconfig und die Tatsache, dass man config files nicht anfassen darf, da SuSEconfig sonst meckert gehen mir aber auf den Geist.
Keine Ahnung was Deine Probleme mit sysconfig (ich denke mal, Du meinst
das Dir /etc/sysconfig?) sind, aber es ist der 'Standard' der sich grade solangsam
bildet. Die grossen Distris halten sich mittlerweile dran, einige weigern sich
aber bedauerlicherweise immernoch (read debilian).
Das mit SuSEconfig ist so auch nicht richtig (was ich jetzt mal darauf zurueckfuehre
das Du wahrscheinlich keine Lust hattest Dich weiter mit dem Tool zu
befassen sondern einfach lieber auf den Zug der Allgemeinheit aufspringst
SuSE(config) zu bashen ;). Ziemlich jeder 'Dienst' der mit SuSEconfig seine
Configs angepasst bekommt, hat sowas:
/etc/sysconfig/apache
Code: Select all
#
# Enable SuSEconfig.apache (yes|no)
#
# Some people don't want SuSEconfig to modify the system. With this
# entry you can specifically disable the apache module of SuSEconfig.
#
ENABLE_SUSECONFIG_APACHE="yes"
Damit kann man SuSE Config z.B. fuer den Apachen abschalten. Desweiteren
ist das ganze so konzipiert das man die httpd.conf z.B. eigentlich garnicht
anfassen MUSS wenn man 'the SuSE way' geht:
Servername etc. werden eh durch den Host gesetzt, will man was anderes
nimmt man VirtualHosts, diese kann man in eine extra Datei auslagern
die man dann via.
in die Config einbinden kann.
Sollte man solche Features nicht nutzen ueberschreibt SuSEconfig auch
keine Configs mehr (das war mal teils so), sondern legt eine eigene Config
im Dir an (bla.conf.SuSEconfig) und ueberlaesst dem Admin die evtl. zu
machenden Anpassungen. Steht man ganz mit SuSEconfig auf Kriegsfuss
kann mans auch einfach ganz abschalten:
/etc/sysconfig/suseconfig:
Code: Select all
# Some people don't want SuSEconfig to modify the system. With this
# entry you can disable SuSEconfig completely.
# Please don't contact our support if you have trouble configuring your
# system after having disabled SuSEconfig. (yes/no)
#
ENABLE_SUSECONFIG=no
und schon is Ruhe.
Myname wrote:Außerdem erhält man für eine Version immer nur noch Sicherheitsupdates und muss wenn man neue Pakete haben will immer die ganze Distri updaten..
Auch das hat seinen Sinn: viele Pakete haben groessere Abhaengigkeiten.
Update ich ein Paket auf eine neue Version brauche ich u.U. auch die neue
Version eines anderen Paketes etc. und so komm ich aus dem Updaten nicht
mehr raus. Sicherheitsupdates sollten das sein, als was sie bezeichnet werden,
naemlich Updates fuer Securityholes und nicht neue Software. Damit erspart
man sich auch ne Menge testing und Aerger wenn man ploetzlich ne neue
Version von PHP hat und die haelfte nicht mehr tut weil der Code nicht
entsprechend aufgebaut war (das muss nicht mal heissen das der Code
scheisse war!). Abgesehn davon: nach 2 Jahren sollte man _spaetestens_
eine Maschine die im Dauerbetrieb laeuft mal zum Checkup bringen.
Viele Probleme gehen im Betrieb verloren oder werden uebersehen, einmal
die Haube auf und gucken ob noch alle Luefter drehen etc. ist daher sehr
angebracht.
Ausserdem sollte man davon ausgehen das ein Server nur eine begrenzte
Anzahl Dienste 'primaer' anbietet. Bei einem Webserver z.B. der gewiss auch
Performance usw. bringen _muss_ wuerde ich z.B. eher den ganzen Kram selbst
bauen anstatt mich auf Pakete zu verlassen. Bei Dedicated Servern und der
heutigen "Zielgruppe" ists jedoch meist so, das die Kiste gern die eierlegende
Wollmilchsau darstellen soll... vielleicht einfach 'error by design'.
Myname wrote:Auf sicherheitskritischen Systemen soll man ja stable einsetzen, dies ist IMHO jedoch hoffnungslos veraltet Bliebe nur noch testing. Wie sicher ist testing/sarge? Habt ihr damit Erfahrungen gemacht?
testing hat einen grossen und evtl. auch gefaehrlichen Nachteil:
keine Security Update policy. WANN und OB ein Securityfix in testing
ankommt ist unbekannt. Es KANN sein das eins kommt, MUSS aber nicht wenn
z.B. ein Paket schon in einer neuen Version darauf wartet das es in Testing
landet. Das kann schnell zu grossen Loechern fuehren, obwohl man 'up2date' ist.
Ausserdem sind auch hier Pakete gern mal etwas verbuggt...
(und fuer Unstable/SID gilt eh:
Sid
Is
Dangerous)
Myname wrote:Last but not least habe ich mir noch gentoo angesehen. Macht einen sehr guten Eindruck, jedoch werden dort scheinbar (korrigiert mich, wenn ich mich irre) auch Release Canidates mit aufnehmen. Wie sicher ist Gentoo?
Falsche Frage... jede Distri ist nur so sicher wie man sie selbst 'absichert'.
Per default sind heute eigentlich alle Distris recht sicher. Die einen bringen
evtl. noch ein paar Securityfeatures mehr mit als andere, aber die Grundconfig
ist eigentlich immer ganz okay.
Ob sich Gentoo jetzt so unbedingt fuer einen Server eignet, weiss ich nicht.
Auf einem Server, sofern er als Web, Mail, DNS oder sonstwas-Server dient,
hat eine 'Entwicklungsumgebung' IMHO nichts verloren. Ausserdem weiss ich
nicht recht wie 'toll' es die User finden wenn beim Systemupdate der Server
mehr damit beschaeftigt ist, seine Updates zu compilen statt Webseiten auszuliefern
o.ae. ;) Es gibt zwar Moeglichkeiten das etwas einzugrenzen (z.B. mit quickpkg
GCC etc. in ein Paket packen und das ganze bei Bedarf installiern und danach
wieder runterhauen), jedoch hat alles einen negativen Beigeschmack.
Man kann auch einen "Binary-Mirror" fuer Gentoo bauen, jedoch gehen dabei
viele Featres (USEFLAGS z.B.) verloren und man muss sich selbst sehr genau
um die Depencies etc. kuemmern um kein kaputtes System zu erhalten.
Gentoo ist als Entwicklersystem oder Desktop fuer Leute mit Ahnung sicher
mit die beste Wahl, fuer einen Server wohl eher weniger.
Myname wrote:Welche Distribution für einen Root Internet Server?
SuSE, Debian, Gentoo oder eine ganz andere?
Die Frage muss sich jeder selbst beantworten. Vorschlaege sind immer ne
tolle Idee, aber man sollte sie als solche hinnehmen und nicht als Vorschrift.
Man nimmt am besten sich die Zeit die Distris sich alle mal anzuschauen und
schreibt sich vorher auf was der Server koennen soll etc. und versucht das,
mindestens im Kleinen, mal umzusetzen. Das ganz ist natuerlich keine Sache
fuer die naechste 5 Minutenpause. Man muss sich einfach jede Distri ein
wenig anschauen bevor man sich evtl. auf mehrere Jahre an sie bindet.
Immerhin musst DU Deine Kiste administrieren, nicht die Forumsuser.
HTH (vielleicht auch anderen Usern),
Darkman